Gedanken zum Jahreswechsel 2023/2024

Es ist 05:35 Uhr, Anfang Dezember 2023. Draußen ist es bitterkalt, der Frost begleitet von Schnee hat uns in den letzten Tagen fest im Griff. Ich kann mich nicht wirklich erinnern, dass der Winter in den letzten Jahren so zeitig Einzug gehalten hat. Auch wenn die Heizung im FidL-Kinderhaus Pipapo im Notbetrieb läuft, ist es warm im Haus und ich hoffe, dass in drei Tagen das entsprechende Ersatzteil wirklich eingebaut werden kann. Lieferketten und die globale Situation unseres „Tuns“, lassen da jedoch noch Skepsis in meinem Kopf offen. Erst wenn repariert wurde und die Anlage läuft, kann man sich sicher sein! Die letzten drei Jahre lief das genauso ab. Neues Haus, neue Heizung, neue Herausforderungen um den Geschäftsbetrieb abzusichern. Aus meiner Sicht der Dinge mussten wir alle viel zu oft improvisieren, Eltern informieren und mit ins Boot nehmen, um Problemlösungen zu finden. „Problemlösungen“ wäre bei mir das Wort des Jahres geworden, wenn ich an so einem „Wortwettbewerb“ hätte teilnehmen müssen. Und das leider in allen Bereichen des gemeinschaftlichen Lebens. Es macht weder vor der Arbeitswelt, noch vor den privaten Dingen halt. Und wenn ich wie jeden Morgen mir anschaue, was in der Welt oder nur in Potsdam los ist, wird es auch nicht besser…

Mein Großvater hätte gesagt, „Jeder der zwei gesunden Hände hat und einen Kopf zum Denken, muss die Karre aus dem Dreck ziehen“. Lange Zeit konnte ich mit solchen Sprüchen überhaupt nichts anfangen. Wahrscheinlich habe ich darüber nicht einmal wirklich nachgedacht. Was hat er damit eigentlich gemeint? Ich habe immer gedacht, ich muss, wenn Herausforderungen da sind, „die Karre selbst aus dem Dreck“ ziehen um im Wortwitz meines Opas zu bleiben. Das Wort „jeder“ ist mir da nie aufgefallen. War die Botschaft, die ich nie ernst genommen habe, eine ganz andere als gedacht?

Jetzt sitze ich hier in meinem kleinen „Kitaaußenpostenbüro“ in Fahrland und habe heute bereits drei „Karren“ angefasst. Der Winterdienst ist wie in jedem Jahr mit Schneeflocken und glatten Gehwegen wieder nicht gekommen, die Notheizung kontrolliert, damit in einer halben Stunde die ersten Kinder in die Einrichtung kommen können und ein Mitarbeitergespräch geführt. Letzteres war am wichtigsten, da kurz vor Weihnachten hier Herausforderungen entstehen, die wieder mit dem Wort „jeder“ zu tun haben. Jeder Arbeitgeber sollte sich um seine Mitarbeitenden kümmern. Die Realität sieht da „draußen“ jedoch anders aus.

Viele Dinge haben sich in den vergangenen Monaten verändert. Die Zeit nach Corona hat mir gezeigt, wieviel dieser Virus in Wirklichkeit infiziert hat. Die Herausforderungen sind so groß geworden, dass ich darüber krank geworden bin – wie viele andere Menschen auch. Personalmanagement, Mitarbeitermotivation, Controlling von Verantwortungen, Planung von Alltagsabläufen, Teambildung und Durchsetzung von pädagogischen Standards haben eine andere Bedeutung bekommen. Vieles hat sich so dramatisch geändert, dass es jedenfalls für mich gesprochen „zu viel Dreck“ für meine Karre war, um das alles ohne Blessuren an den Händen und im Kopf zu bewältigen.

Hat es trotzdem was gebracht? Wenn ich aus dem Fenster sehe und darüber nachdenke, glaube ich das schon. Im FidL-Kinderhaus Pittiplatsch arbeitet das Team um Steffi Fröhlich trotz großer Herausforderungen, wie in den Jahren zuvor weiter an der so wichtigen Bildungsqualität für unsere Kinder. Ideen, Teamgeist und Kreativität sichern der kleinen Einrichtung eine große Elternakzeptanz und pädagogische Anerkennung im Wettbewerb mit den anderen Kindertagesstätten in Babelsberg. Als Träger konnten wir auch hier in Ausstattungen, die in die Jahre gekommen war, investitieren. Lang ersehnte Neuanschaffungen konnten nun Einzug in das Kinderhaus halten.

Das FidL-Kinderhaus Fridolin ist auch auf dem Weg, sich neu zu erfinden. Hier wurden in den vergangenen Monaten in allen Bereichen Veränderungen angeschoben und umgesetzt. Neben der pädagogischen und technischen Ausstattung wurden u.a. in bauliche Maßnahmen auf dem Außengelände mehrere Zehntausend Euro investitiert. Seit Oktober gibt es wieder grünen Spielrasen im Fridolin! Dazu kamen Personalentscheidungen sowie die Akquise neuem Personal und auch das Thema Elternkommunikation und Absicherung der vorschulischen Bildungsqualität. Das Team um Heike Liefeld hat es in diesem Jahr wirklich nicht leicht gehabt – und sich dennoch diesen Herausforderungen tapfer gestellt. So konnten viele positive Akzente für die Arbeit für die Kinder gesetzt werden. Ich wünsche diesem Team das Wörtchen “jeder“ ganz fest im Kopf zu haben, wenn es um die Herausforderungen für das Endende 2023 und neue Jahr 2024 geht.

Die „Baustelle“ FidL-Kinderhaus Pipapo bleibt auch weiter spannend. Vieles hat sich hier entwickelt: Die Mitarbeitenden haben Verantwortung übernommen – ein Team hat sich gebildet. Rückschläge und Fehleinschätzungen wurden gemeinsam gemeistert. Selbstbewusstsein und Teamgeist, bilden die Grundlage für das tägliche Handeln. Die Pädagogik bekommt die Bedeutung, die FidL immer von anderen Kindertagesstätten unterschieden hat. Mit transparenter Elternkommunikation, Fortbildungswillen und die Mitarbeit an der Außendarstellung zeigen, dass es möglich ist, an die Vor-Corona-Zeit Erfolge anzuknüpfen. Dafür danke ich dem Team und Petra Wuttke, die stellvertretend, unterstützend an meiner Seite, die Baustellen mit dem Team abarbeitet. Highlight für mich ganz persönlich, waren in diesem Jahr im Pipapo der Animationsfilm der Schwalben: „Was will ich werden?“  Feste und Feiern, Pflanzaktionen sowie Ausflüge nach Potsdam und Berlin Müggelsee inbegriffen.

Für den Träger FidL e.V. geht mit großer Wahrscheinlichkeit noch vor dem Jahreswechsel eine weitere Großbaustelle zu Ende. Aus dem gemeinnützigen Verein, wird dann eine gemeinnützige gGmbH geworden sein. Auch das hat in diesem Jahr viel Kraft, Zeit und Nerven gekostet.

Um nochmal auf meinen Opa zurück zu kommen… Die Sache mit der Karre und dem Dreck darin – ist als Metapher ein ziemlich einprägsames Bild. Viel wichtiger und wahrscheinlich immer noch unterschätzt ist das Wort „jeder“. Jeder kann und sollte Mitmachen, die Dinge angehen und bewegen. Es sind nicht immer nur die Anderen, die etwas nicht oder nur halbherzig machen. Wir alle sind gehalten Baustellen zu beginnen, abzuarbeiten und fertigzustellen. Aus diesem Grund habe ich als Vorstandsvorsitzender von FidL noch e.V. jedem FidL-Kinderhaus eine extra solide, gut verarbeitete Karre gekauft. Sie wird es als Weihnachtsgeschenk unter den Baum schaffen und darf als gut gemeinte Motivation für 2024 verstanden werden.

Ich wünsche allen Kindern, Eltern und FidL- Mitarbeiter/innen eine ruhige besinnliche Vorweihnachtszeit und einen guten unfallfreien Rutsch in ein gesundes, neues Jahr 2024!

Henry Sawade
Vorstandsvorsitzender FidL e.V.
Träger der Freien Jugendhilfe

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